Entstehung von Jin Shin Jyutsu und die Wiederentdeckung durch Jiro Murai

Jiro Murai, geboren 1886 in Taiseimura, Japan, war der Mann, der die Kunst des Jin Shin Jyutsu zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder ins Bewusstsein rückte. Als Sohn eines Arztes hätte er die Familientradition fortsetzen können, entschied sich jedoch, als Seidenraupenzüchter zu arbeiten. Sein lebensfroher Lebensstil, geprägt von übermäßigem Essen und Trinken, führte dazu, dass er mit 26 Jahren schwer erkrankte. Als die Mediziner ihm keine Hoffnung mehr gaben, suchte er Zuflucht in den Lehren der großen Meister der Vergangenheit.

Getrieben von Geschichten über Meditation und die Heilkraft der Hände, zog sich Murai in eine abgelegene Berghütte zurück. Hier experimentierte er mit Mudras – spezifischen Fingerpositionen. Diese Praxis führte ihn durch intensive Erfahrungen, die von Ohnmachtsanfällen bis hin zu starken körperlichen Empfindungen reichten. Doch letztendlich erlangte er eine tiefe innere Ruhe und Gesundheit. Aus dieser Transformation heraus erkannte er, dass Krankheiten durch inneres Ungleichgewicht entstehen. Er war überzeugt, dass durch den gezielten Einsatz von Händen dieses Gleichgewicht wiederhergestellt werden kann.

Murai forschte weiter und kombinierte seine Erkenntnisse mit dem Wissen alter Meister. So entwickelte er Jin Shin Jyutsu – eine Heilkunst, die sich auf die Wiederherstellung der inneren Harmonie konzentriert.

Mary Burmeister: Die Botschafterin von Jin Shin Jyutsu

Jiros Pfad kreuzte sich mit dem von Mary Burmeister, einer Frau, die die Kunst des Jin Shin Jyutsu nicht nur lernte, sondern auch in die USA und nach Europa brachte. Nachdem sie zwölf Jahre bei Jiro Murai studiert hatte, kehrte sie 1953 in die USA zurück. Erst nach Murais Tod 1960 fing sie an, Jin Shin Jyutsu aktiv zu praktizieren und zu lehren.

Für Mary war Jin Shin Jyutsu eine lebendige Heilkunst, die Verständnis, Kreativität und Offenheit erfordert. Sie lehrte ihre Schüler, dass diese Kunst stets in Entwicklung ist. Ihre bedeutende Rolle und Einfluss sind noch heute spürbar. Viele Jin Shin Jyutsu-Therapeuten in über 20 Ländern wurden von ihr unterrichtet und führen ihre Tradition fort.

Marys Gedanken und Lebensweisheiten wurden in einem Buch mit dem Titel „What Mary says…“ festgehalten. Bis zu ihrem Tod 2008 lebte sie in Scottsdale, Arizona, wo sie ein Jin Shin Jyutsu-Zentrum gründete, das heute eine Vielzahl von Aktivitäten, Seminaren und Schulungen anbietet.

Bedeutung von „Jin Shin Jyutsu“

Das Wort „Jin Shin Jyutsu“ kann wörtlich als „Kunst des Schöpfers durch den mitfühlenden Menschen“ übersetzt werden. Doch Mary Burmeister gab dem Begriff eine zusätzliche Tiefe und interpretierte ihn als „die Kunst, mich selbst kennenzulernen“ und „die Kunst, mir helfen zu lernen“.

Zusammenfassend ist Jin Shin Jyutsu eine faszinierende Heilkunst, die durch die Anstrengungen von Jiro Murai wiederentdeckt und durch die Leidenschaft und Hingabe von Mary Burmeister in die Welt getragen wurde. Es ist eine Kunst, die darauf abzielt, das innere Gleichgewicht wiederherzustellen und somit Heilung zu ermöglichen